Mobilitäts-Powerfrauen

02. Sep 2020

Seit Jahren arbeiten die beiden Mobilitätsakademie-Powerfrauen Sybille Suter und Christina Haas eng zusammen. Im Interview mit Zoom, der Mitarbeiterzeitung des TCS, erzählen sie über ihre gemeinsame Geschichte, ihre Begeisterung für die Mobilitätsakademie, den Hub Women In Mobility sowie über die Mobilitätsarena, die am 15. und 16. September im Eventforum in Bern stattfinden wird.

Interview im PDF-Format

Das Interview führte Sara Amati (TCS)

Ihr beide seht aus wie ein eingespieltes Team. Stimmt dieser Eindruck?
Sybille: Oh ja, wie ein altes Ehepaar! (grinsen gleichzeitig) Ich bin vor elf Jahren zur Mobilitätsakademie gekommen und nebst Jörg Beckmann, dem Gründer und Leiter, gehöre ich zu den dienstältesten Mitarbeitern. Christina kam ein Jahr später, zuvor kannten wir uns von pharmaSuisse, dem Schweizerschischen Apothekerverband.

Christina: Bei pharmaSuisse arbeiteten wir gemeinsam im gleichen Kommunikationsteam: Ich für das Journal, Sybille für den Relaunch der Website. Als mich Sybille fragte, ob ich nicht Lust hätte, zum TCS zu kommen, zögerte ich nicht lange. Was Sybille von der Arbeit bei der Mobilitätsakademie berichtet hatte, tönte enorm spannend und abwechslungsreich.

Ist es euer Traumjob, bei der Mobilitätsakademie zu arbeiten?
Sybille: Ich bin von Natur aus neugierig, mag es, mich in komplexe Themen einzuarbeiten und ich lerne gerne Neues dazu. Mitzuerleben, wie sich aus Ideen konkrete Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln, die einen wertvollen Beitrag für eine bessere Mobilität leisten, erfüllen mich mit Befriedigung und machen mich auch ein wenig stolz. Und mit carvelo2go, dem Sharing-Angebot für elektrische Cargo-Bikes, haben wir nicht nur die weltweit erste, sondern auch grösste Sharing-Plattform für elektrische Cargo-Bikes erschaffen.

Christina: Absolut. In den vergangenen neun Jahren habe ich nicht nur immer wieder neue, spannende Projekte begleiten dürfen, sondern auch immer wieder eigene Ideen einbringen können. Wir sind ein tolles Team, arbeiten sehr eng zusammen und bereichern uns gegenseitig. Aus diesen Diskussionen innerhalb des Teams entstehen unsere Projektideen, die wir dann gemeinsam umsetzen und die uns auch persönlich sehr am Herzen liegen, wie carvelo2go, das Sybille bereits erwähnt hat.

Was tun ihr, wenn ihr auf der Suche nach einer guten Idee seid?
Sybille : Ich treibe Sport, um meinen Kopf zu lüften - zum Beispiel beim Korbball.

Christina: Ich gehe in meinen Garten, jäten! Da kommen mir die besten Ideen.

Mobilitäts-Powerfrauen
Mobilitäts-Powerfrauen
Sybille Suter und Christina Haas freuen sich auf die nächste Ausgabe der Mobilitätsarena am 15. und 16. September 2020 in Bern.
WiM Hub Bern
WiM Hub Bern
Anlässlich der 1. Ausgabe der Mobilitätsarena wurde der Women in Mobilty Hub Bern gegründet, ein Netzwerk, dass sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Mobilitätsbranche stark macht.

Ihr orchestriert zusammen auch die Mobilitätsarena, die am 15. und 16. September 2020 im Eventforum stattfindet. Letztes Jahr habt ihr dort den Hub Women in Mobility gegründet, branchenübergreifend mit drei weiteren Frauen von der SBB, Liip und Roadcross. Wie kamt ihr auf die Idee und was bezweckt ihr damit?
Sybille: Ich bin über die sozialen Medien auf das Netzwerk von Women in Mobility gestossen. WiM ist ein Netzwerk für Frauen in Mobilitätsberufen, hierarchie- und disziplinenübergreifend und wurde 2015 in Deutschland gegründet Zu Anfangszeiten war es ein rein digitales Netzwerk, v.a. auf LinkedIn, nun jedoch auch ein „analoges“ und an verschiedenen Veranstaltungen präsent, um Frauen in der Mobilitätsbranche besser sichtbar zu machen und die Vernetzung untereinander zu fördern. Ich fand die Idee prima und mit Christina fand ich schnell eine Mitstreiterin, ebenfalls Jörg und das ganze Team haben mich in diesem Anliegen unterstützt. Wir haben dann einfach losgelegt und die Mobilitätsarena war natürlich gerade ein idealer Anlass, um den WiM Hub Bern zu gründen.

Christina:
Als Sybille mit der Idee eines „Women in Mobility“-Hubs auf mich zugekommen ist, war ich schnell begeistert. Nach zehn Jahren in der Mobilitätswelt und in der Organisation von Kongressen wird einem klar, dass Frauen stark untervertreten sind - obwohl es viele Expertinnen gibt, ist der Frauenanteil bei Veranstaltungen immer noch viel zu klein. Bei „WiM“ ist jede interessierte Frau willkommen, egal ob Geschäftsführerin, Expertin oder Studentin, egal ob aus Technik, Forschung, Wirtschaft, Politik oder von Verbänden. Dieses Jahr hatten wir ein erstes „Suppengespräch“ organisiert zum Thema, weshalb Frauen wenig auf den Bühnen als Redner anzutreffen sind. Anlässlich der Mobilitätsarena werden wir versuchen, trotz Corona ein nächstes Netzwerktreffen zu organisieren.

Worauf dürfen sich die Teilnehmer der Mobilitätsarena ganz besonders freuen?
Christina: Die Ambition der zweitägigen Mobilitätsarena ist es, dass sie als Plattform für Projekte und Programme der Schweizer Verkehrsschaffenden zur Verfügung steht. Wir bieten mit der Mobilitätsarena einmal im Jahr einen Grossanlass, an dem alle wichtigen Akteure teilnehmen - mit dem TCS ganz vorne, aber auch den Bundesämtern ASTRA, BFE und BAV.

Sybille: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich auf ein durchweg gutes Programm freuen: Auf interessante Keynotes, auf spannende Podiumsdiskussionen, bei denen auch die Coronafolgen diskutiert werden und natürlich auf ein Netzwerktreffen der Branche!

Gibt es thematische Schwerpunkte bei den Expertenvorträgen?
Christina: Ja, die Folgen der Corona-Krise auf den Verkehrssektor! Kaum ein Sektor wurde so stark durch den Shutdown berührt. Flug-, Strassen- und Schienenverkehr werden auf Jahre hinaus die Folgen der Pandemiebekämpfung verarbeiten müssen. Neue, coronabedingte und verkehrsrelevante Alltagspraktiken wie Homeoffice, Online-Shopping oder ein Wachstum der aktiven Mobilität scheinen sich durchzusetzen und zeigen neue Entwicklungschancen auf. Angesichts dieser Veränderungen wird die Mobilitätsarena 2020 ihre übergeordneten Themen Elektromobilität, Automatisierung, Multimodalität und Dekarbonisierung vor einem gänzlich neuen Hintergrund diskutieren müssen.

Sybille: Viele Mobilitätsprovider werden hart arbeiten müssen, um das Vertrauen und auch ihre Kundinnen und Kunden zurückzugewinnen. Wichtig ist wohl, dass die Diskussionen und Handlungen nicht als Kampf zwischen privater, öffentlicher und geteilter Mobilität geführt werden, sondern die Krise als Katalysator verstanden wird für ein beschleunigtes Zusammenwachsen hin zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten, die die Menschen effizienter und resilienter von A nach B bringen. Die Themen der Automatisierung, Elektromobilität, Automatisierung, Multimodalität und Dekarbonisierung sind viel zu komplex und viel zu dynamisch, als dass wir uns hier von Konkurrenzdenken sollten leiten lassen. Der Schwerpunkt wird also auch auf Vorträge gesetzt, die diesen gemeinsamen Weg aufzeigen, also nicht ein «entweder, oder», sondern vielmehr ein «sowohl, als auch».

Treffpunkt der Schweizer Verkehrsbranche
Treffpunkt der Schweizer Verkehrsbranche
Die Mobilitätsarena vereint die wichtigsten Akteure der Mobilität.
Mobilitätsarena
Mobilitätsarena
Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf spannende Diskussionen freuen.

Wie ist die Mobilitätarena von Corona betroffen?
Christina: Wie alle anderen Veranstalter mussten wir uns im Vorfeld viele Gedanken machen, ob und in welcher Form wir die Mobilitätsarena durchführen wollen. Wir haben uns entschieden, auf den persönlichen Austausch zu setzen und die Veranstaltung wie bisher durchzuführen, um an zwei Tagen einen Ort für persönliche Begegnungen, Gespräche und Diskussionen zu bieten.

Sybille: Seit zehn Jahren führen wir Veranstaltungen durch. Corona hat die bereits eingespielten Prozesse durcheinandergewirbelt: Angefangen von angepassten AGBs, veränderten Ablaufplänen über ein Catering mit abgepackten Speisen bis zu einem detaillierten Schutzkonzept, damit wir die Vorgaben des BAG und die Sicherheitsvorkehrungen lückenlos umsetzen können. Aufgrund von Corona wird die Mobilitätsarena dieses Jahr in einer kleineren, familiäreren Runde stattfinden. Und wie oben erwähnt ist die Corona-Krise etwas, dass zurzeit in jedem Thema mitschwingt.

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