Die neue Lebenswelt der automatisierten Mobilität: Vom technisch Machbaren zum menschlich Nutzbaren

Hundertausende Autos sollten in diesem Jahr herumfahren, ohne dass sie gesteuert werden. Das zumindest dachten Tesla und Co. Doch genau ein Jahrzehnt nachdem Google einen ersten Prototyp vorgestellt hat, ist ein voll autonomes Fahrzeug nicht in Sicht. Viele Autobauer schieben ihre Projekte hierzu auf, auch und insbesondere wegen Corona. Doch selbstfahrende Fahrzeuge werden kommen und unsere Mobilität verändern. Wann und wie genau, ist jedoch alles andere als klar.

Unbestritten ist jedoch, dass das Thema des automatisierten Fahrens nicht „nur“ ein technologisches ist. Vielmehr stellt sich die Frage, wie lebensfreundlich diese Technik sein soll und wie das Auto von morgen als „human technology“ oder konvivale Technik neu zu interpretieren ist. Ausgehend vom Menschen als Zentrum der Debatten setzt sich der Kongress „AUTOMATICAR“ nicht nur mit den Chancen und Risiken einer zunehmenden Automatisierung der Alltagsmobilität auseinander, sondern versucht über verschiedene Zugänge aufzuzeigen, wo der Weg hingegen kann.

Man erkennt sie am rosa Schnurrbart: Die Autos des Ridesharing-Dienstes Lyft

Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundeamts für Strassen, wird die 3. Ausgabe von AUTOMATICAR eröffnen und auf einige zentrale Aspekte zur Automatisierung aus der Sicht des Bundes zu sprechen kommen wird. Pia Blessing von „City in Motion“ beleuchtet das Thema von der gesellschaftspolitischen Dimension und spricht von Sinn und Unsinn einer hochautomatisierten Mobilität und Lary Schnyder von Lyft gibt Einblicke aus dem Silicon Valley, der geografischen Keimzelle des digitalen Fortschritts. Im Anschluss beschäftigt sich die erste Podiumsdiskussion mit der Frage, wie sich bestehende Geschäftsmodelle im Kontext der selbstfahrenden Fahrzeuge verändern.

Am Nachmittag blickt die AUTOMATICAR über den Personenverkehr auf die Strasse hinaus, auf die Automatisierungsphänomene in der neuen Luftfahrt: Hier geben u.a. Andreas Reinhard, Morell Westermann und Erik Linden Einblicke in ihre Projekte und Arbeiten. Ein besonderes Highlight wird sicherlich der Vortrag von Prof. Dr. Stephan Rammler, dem wissenschaftlichen Direktors des Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. Er lotet in seinem Vortrag aus, wie sich die Mobilität zwischen Digitalität und Resilienz ausrichtet. Einhergehend mit der Digitalisierung als Chance für die Vereinfachung von Prozessen bringt eine Vernetzung auch eine immer grössere Verletzbarkeit aller kritischen Infrastrukturen mit sich. Je grösser und komplexer unsere Mobilität, desto grösser ist auch die Gefahr, dass das System bei einer Krise nicht mehr funktioniert. (Mobilitäts-)Angebote und Produkte müssen resilient sein, auch eine Krise überstehen können, ohne dessen Folgen durch Dominoeffektive weltweit spürbar werden. Prof. Dr. Rammler wird in seinem Vortrag nicht nur grundsätzlich auf dieses Dilemma eingehen, sondern auch klare Statements und handlungsleitende Empfehlungen zu möglichen und wahrscheinlichen Entwicklungen abgeben.

Wir freuen uns sehr darauf, nach einer turbulenten ersten Jahreshälfte mit Ihnen zusammen dieses äusserst spannende Themenfeld anzugehen.


Datenschutzhinweis
Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Lesen Sie dazu mehr in unseren Datenschutzinformationen.
Notwendige Cookies werden immer geladen